Geschichte der 7 künischen Dörfer (Teil 8)
Seit 1506 sind wir also österreichische Untertanen. Natürlich sind wir nach wie vor Untertanen der Herrschaft Rannariedl, die jedoch wurde an Österreich mit allen Rechten und Pflichten vom Bayerischen Herzog verkauft.
In diese Zeit fällt auch der Versuch der österreichischen Habsburger, sich mehr und mehr von der Diözese Passau zu lösen und sich das Regiment über die Kirche auf den habsburgischen Erblanden zu sichern. 1469 stellte Papst Paul II. die Errichtungsurkunden für die Bistümer Wiener Neustadt und Wien aus. Auch der Widerstand aus Passau konnte hier die Verdrängung des Bistums Passau aus Österreich nicht mehr verhindern.
Vor diesem Hintergrund bekommt der Verkauf der Herrschaft Rannariedl direkt vor den Toren der Stadt Passau an Österreich mit Zugang sowohl zur Donau als auch zur Klafferstraße einen gewichtigeren Hintergrund.
Zunächst verwalteten einige österreichische Pfleger die Herrschaft: seit 1506 war es ein Siegmund von Rohrbach, ab 1578 ein Achaz von Ödt. Nach dessen Tod war die Herrschaft für 45 232 Gulden zu verkaufen. Bischof Urban von Passau bat darum, den Verkauf zu unterlassen (die Passauer wollten Rannariedl ja selber gerne zurück haben). Trotzdem wurde der Verkauf am 1. Juni 1581 getätigt an Hans Freiherrn von Khevenhiller zu Aichelberg. Dieser war „kaiserlicher Rat und Orator zu Hispanien“. Doch schon im folgenden September sah sich der Freiherr - aus welchen Gründen auch immer – genötigt, die Herrschaft wiederum dem Habsburger Kaiser zum Verkauf anzubieten. Der konnte nicht kaufen, hatte aber auch keinen solventen Käufer an der Hand. Als jedoch Veit Tättenbeck, der Passauer Pfleger in Marsbach, die Herrschaft kaufen wollte, roch man Lunte. Sehr wahrscheinlich wollte er diese im Auftrag seines bischöflichen Schwagers erwerben; also lehnte man ab.
So ist es nun Zeit für den Auftritt der Salburger in den Geschichtstafeln der Künischen Dörfer. Um 1590 war Heinrich Salburger Pfleger von Falkenstein. Er streckte im August 1591 schließlich 40 000 Gulden für die Nutznießung der Herrschaft Rannariedl vor. Anscheinend handelte es sich hier um einen sehr rabiaten Herrn; jahrelang hörten die Beschwerden der Bauern gegen ihn nicht auf. 1620 kaufte Salburger die Herrschaft als freies, erbliches Eigen. Falkenstein war seit 1605 in seinem Besitz, so wurde es nach 370 Jahren mit Rannariedl wieder vereint. Es war auch ein Salburger, der 1650 die Pestsäule in Wollaberg mit folgender Inschrift errichten ließ: SIG. FR. GRAF SALBURG 1650.
Zur leichteren Verwaltung war die Herrschaft Rannariedl in vier Ämter eingeteilt: das Oberamt Heindlschlag, das Amt Wildenranna, das Hofamt Pierach nahe der Burg und das Reiffenamt bei Eppenberg (heutige öster. Nebelberg). Das Amt wurde nach dem jeweiligen Amtsinhaber benannt. Wie bereits erwähnt, dürfte es sich hierbei jeweils um ortsansässige Lehensinhaber gehandelt haben, die Lesen und Schreiben konnten und in der Form eines heutigen Bürgermeisters fungierten. Für das Amt Heindlschlag sind ingesamt neun Amtsmänner urkundlich nachweisbar. 1472 ist dies ein Amtmann Jakob, nach Sebastian Paumann wird es 1488 sowie 1509 Wästleins oder Bastleins Amt genannt.